Singletasking statt Multitasking

Versuchen Sie auch gerne mehrere Dinge mehr oder weniger gleichzeitig zu tun?

Haben Sie auch an sich schon feststellen müssen, dass das gelegentlich zu kleineren Unfällen führt wie verschüttetem Kaffee auf der Tastatur?

„Singletasking“ ist ein Begriff aus der Selbstorganisation und beschreibt den Zustand, dass wir nur eine Sache zu einer bestimmten Zeit tun.

Auswirkung von Multitasking auf unsere Effektivität

Wenn wir mit mehreren Aufgaben gleichzeitig befasst sind, muss unser Gehirn ständig zwischen teilweise sehr verschiedenen Tätigkeiten „hin und her“ schalten. Das kostet jeweils immer ein wenig Zeit und Kraft („wieder reinkommen“) und führt dazu, dass wir unsere Aktivitäten nie mit völliger Aufmerksamkeit durchführen.

Es wird gelegentlich argumentiert, dass das Multitasking – also das gleichzeitige Bearbeiten mehreren Dinge – zum einen notwendige Realität sei und zum anderen zu einer unterm Strich schnelleren Erledigung der anstehenden Arbeiten führen würde.

Wissenschaftliche Untersuchungen und statistische Auswertungen kommen immer wieder auf dasselbe Ergebnis: Multitasking kostet (sehr viel) Geld, Nerven, Kraft – und führt die Menschen im schlimmsten Fall in den Burnout.

Notwendige Realität?

Vielleicht haben auch Sie einen Job, bei dem zu gewissen Zeitpunkten der Arbeitsdruck erheblich in die Höhe geht. Geplante Tätigkeiten und spontane zusätzliche Aktivitäten kommen jeden Tag zusammen und Sie werden mehr oder weniger von anderen dazu gezwungen, viele Dinge gleichzeitig zu bearbeiten.

Aber ist das wirklich so? Haben Sie nicht doch die Möglichkeit auch einfach einmal „ich übernehme das – aber erst später“ zu sagen?

Versuchen Sie gar nicht erst das Spielchen mitzumachen, dass andere Ihre Prioritäten bestimmen. Sie wissen, dass Sie gute Arbeit leisten und Sie wissen, dass Sie Ihre Kraft jeweils sinnvoll einsetzen. Nur weil Sie nicht drei Stapel gleichzeitig neben der Tastatur liegen haben, heißt das nicht, dass Sie nicht arbeiten würden. Ihr Vorgesetzter weiß sowieso, dass der vollgemüllte Schreibtisch Überforderung signalisiert, der gestresst dauerlaufende Mitarbeiter auf dem Flur offensichtlich fehlende Planung lebt und der telefonierend und gleichzeitig tippende Kollege seine Prioritäten und damit seine Arbeiten nicht im Griff hat.

Aber manche Ihrer Kollegen wissen das vielleicht nicht – und Sie selbst vielleicht auch nicht. Halten Sie sich wirklich für „produktiver“, wenn Sie ständig hin und her schwenken?

Sie haben eine Wahl. Entscheiden Sie sich ganz bewusst gegen mehrere Dinge gleichzeitig. Das, was Sie möglicherweise als notwendige Realität betrachten, ist unterm Strich für alle Beteiligten ein Minusgeschäft.

Wir Menschen sind physiologisch nicht darauf ausgelegt, unsere Kraft zu angemessenen Teilen auf verschiedene Tätigkeiten gleichzeitig zu verteilen. Wir laufen zu Höchstleistungen auf, wenn wir uns zu 100% einer Sache widmen können.

Schnellere Erledigung

Vielleicht glauben Sie aber auch, dass das parallele Bearbeiten mehrerer Vorgänge unterm Strich Zeit spart.

Ich behaupte, dass das in der Summe gesehen nicht stimmt. Arbeiten, die wir nicht mit voller Aufmerksamkeit erledigen, leiden unter vielen Schwachpunkten:

  • die Qualität ist geringer als sie sein könnte (und sollte): wir müssen also nacharbeiten
  • wir übersehen Potentiale zur effektivieren Umsetzung einer Aufgabe – weil wir zu sehr damit beschäftigt sind, überall gleichzeitig einen Schritt weiter zu gehen
  • wir leben ein schlechtes Image: wir wirken gestresst, fahrig, unzuverlässig. Wie wirkt auf Sie ein gehetzter Kollege? Haben Sie wirklich den Eindruck er würde schneller als Sie sein?
  • wir brennen schneller aus: wenn wir für einen Moment lang mehrere Bälle in der Luft halten können – wir können das nicht einen Tag, eine Woche, einen Monat oder länger. Irgendwann fällt einer – und dann fallen alle

Fazit

Konzentrieren Sie Ihre Aufmerksamkeit immer genau auf die Tätigkeit, die Sie gerade bearbeiten. Wiederstehen Sie der Versuchung eine zweite Aufgaben parallel anzugehen, weil die doch „mal eben so“ erledigt ist. Wenn Sie die Prioritäten während der Erledigung einer Sache ändern müssen – beenden Sie eine Tätigkeit an geeigneter Stelle, notieren Sie sich den Stand und beschäftigen Sie sich dann vollständig mit einer anderen.

Ein Zeitplanbuch ist hier übrigens eine große Hilfe. Denn es erhöht nicht nur Ihre Zuverlässigkeit – sondern entlastet Ihren Kopf von den vielen kleinen nervigen Erinnerungsschüben, die uns ausgerechnet dann einholen, wenn wir uns eigentlich gerade vollständige auf eine Sache konzentrieren wollten. Lassen Sie sich eben auch nicht von Ihnen selbst unterbrechen – schreiben Sie den Gedanken auf und vertrauen Sie darauf, dass Sie zu gegebener Zeit wieder darauf zurückkommen können.

Bei Dr. Web finden Sie einige hilfreiche Tipps, wie Sie das Multitasking effektiv bekämpfen können.

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