Aktiv an etwas anderes denken

Sich bewusst für einen bestimmten Gedanken zu entscheiden, ist eine Technik aus der Verhaltenstherapie, die dazu dient, sich aktiv gegen unliebsame emotionale Stresssituationen zu wehren.

Diese Technik ist hilfreich, wenn Sie in einer bestimmten Situation die Konzentration auf die gerade vorliegende Sache benötigen und keine Ablenkung durch störende Gedanken haben möchten.

Wie funktioniert das?

Wenn ein unangenehmes Thema in den Gedanken auftaucht, beispielsweise Ärger über das Fahrverhalten des vor Ihnen Fahrenden, versuchen Sie aktiv etwas völlig anderes zu denken. Eine Möglichkeit wäre an die Struktur des Dachhimmels oder über die Verästelung eines Baumes vor dem Fenster zu denken. Denken Sie bewusst und ausschließlich daran, bis der unerwünschte Gedanke von dem neue,n bewusst herbeigeführten, Gedanken überschattet und schlussendlich verschwindet.

Übung

Diese Technik können (und sollten) Sie ohne aktuelle Schwierigkeiten üben. In dem Sie recht willkürlich einen gerade bestehenden Gedanken aktiv so lange durch einen anderen Sachverhalt versuchen zu überschatten, bis es Ihnen gelingt.

Wenn Sie das gut können, können Sie auf Gedanken und Situationen, die Sie aktiv nicht beeinflussen können oder wollen oder die derart irrational sind, dass jeder Gedanken reine Energie- und Zeitverschwendung ist, sehr effektiv reagieren – und sich sofort danach wieder den Dingen widmen, die für Sie aktuell von Bedeutung sind.

Diese Technik ist übrigens nicht dazu gedacht sich vor anstehenden Arbeiten zu drücken oder ähnlichem. Hier geht es um eine bewusste und selektiv eingesetzt wirksame Technik, irrationale Dinge zu blockieren.

Machen Sie sich doch einen Spaß daraus und üben Sie das die nächsten Tage.

Ist das ein möglicherweise gefährliches Verdrängen?

In der Psychologie hat der Begriff „verdrängen“ eine spezielle Bedeutung.

Damit wird das von der Psyche gesteuertes Vergraben einer schlimmen Erfahrung in einen Bereich Ihrer Erinnerungen bezeichnet, den Sie im Normalfall selten abrufen. Es ist ein Mechanismus, um Ihren Verstand vor einer Überflutung aktuell nicht zu bewältigender Erfahrungen zu schützen.

Das Heimtückische an diesem Verdrängungsprozess ist, dass der Zeitpunkt, zu dem diese Erinnerung ins Bewusstsein zurückkehrt, unbestimmt ist. Das bedeutet, dass Sie solche Erfahrungen dann einholen könnten, wenn Sie sich sowieso in einer schwierigen Stresssituation befinden. Durch das plötzliche Bewusstwerden der schlimmen Erinnerung wird die aktuelle Situation dann noch mehr belastet.

Das hier beschriebene „aktiv an etwas anderes denken“-Prinzip ist keine unbewusst gesteuerte Sicherungsmaßnahme Ihrer Psyche sondern eine Entscheidung Ihres Bewusstseins, momentan die Prioritäten Ihrer Gedanken auf ein anderes Thema zu lenken.

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